Das präzise Gürteltier und seine Last

Das lang unterstützte Gürteltier

Im Großen und Ganzen haben die Ubuntu-Leute ja ein rundes Release zusammengekriegt mit 12.04 LTS Precise Pangolin. Unity läuft fluffig, das Bedienkonzept macht Sinn, das Ganze ist stabiler geworden und definitiv benutzbar. Die Version wird zum ersten Mal 5 Jahre auch auf Desktops unterstützt und setzt einen eindeutigen Fokus auf Stabilität.

Mein Unity-Desktop
Mein Unity-Desktop


Das Tier trägt schwer am Benutzer

Ärger machte mir in letzter Zeit aber ein immer wiederkehrender hoher Load. Bei 8 fing das System an zu stocken, bei 12 wurde es unbenutzbar. Immer wieder erzeugten einzelne Prozesse eine ungut hohe Systemlast, auch bei ruhendem oder wenig beschäftigtem System. Meistens waren die Schuldigen Python-Prozesse, besonders tat sich ein “unity-scope-shotwell” hervor, gelegentlich andere Hilfsfunktionen für Unity, in erster Linie solche, die mitzuschneiden versuchen, was der Benutzer macht.

Der Gürtel wird weiter geschnallt

Also habe ich unity-scope-shotwell deinstalliert (shotwell brauche ich ohnehin nicht, zumindest nicht als Systemdienst) und habe mit der “Aktivitätsprotokollverwaltung” die Aufzeichnung der Aktivitäten abgestellt. Ich weiss, dass ich damit Zeitgeist ein Stück sabotiere, aber erstens ist das ohnehin bisher nur rudimentär implementiert und zweitens zeigt der Erfolg der Maßnahme, dass das Sinn macht: Im Schnitt 5° C weniger Temperatur, keine Lastprobleme mehr, erheblich weniger Hintergrundgerödel. Meine letztverwendeten Dateien finde ich immer noch, und auch sonst habe ich keine Nebenwirkungen festgestellt. Ein Ausmisten des Autostarts brachte ein Übriges, weniger Gebrauchtes wird nun bei Bedarf von Hand gestartet. Nun läuft das System agil und rund. Kleine Änderungen, die aber dazu führen, dass ich ich mit dem System wieder wohl fühle.

htop zeigt geringe Last
htop zeigt geringe Last

Fazit

Auch unter Ubuntu zahlt sich letztendlich profundes Wissen und ein Verständnis der Vorgänge aus – so kann man sich helfen, wenn etwas nicht nach Wunsch läuft und bekommt ein auf die eigene Hardware und die eigenen Bedürfnisse angepastes System. Was ich schade finde, ist, dass die Ubuntu-Entwickler vor lauter Features und nice-to-haves manchmal vergessen, elementare Dinge wie zum Beispiel die Grundlast des Systems ausreichend im Auge zu behalten. Ein Einsteiger hätte sich geärgert, vielleicht sich arrangiert oder eben aufgegeben. Das sollte so nicht sein.

3 Gedanken zu „Das präzise Gürteltier und seine Last

  1. hi,
    vieleicht nicht ganz zum thema, aber auf deinem Desktop hast rechts die system daten ausgegeben. machst du das mit einem tool? oder wie? sowas intressiert mich schon seit längeren. habe aber warscheinlich bis jetzt immer nach dem falschen gegoogelt.

    danke für deine antwort

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