Piraten und das Urheberrecht. Und Julia Schramms Buch, irgendwie

“Wann wohl die Schramm-Ankläger kapieren, dass sie an der “Piraten wollen alles umsonst”-Lüge weiterstricken.” twitterte Benjamin Braatz (@HeptaSean)  heute morgen.

Das bei Ramdom House verlegte Buch der Piraten-Politikerin Julia Schramm polarisiert. Aber nicht wegen seines Inhaltes, sondern weil der Verlag und Frau Schramm gegen Urheberrechtsverletzungen und illegale Kopien des Werkes vorgehen
Piraten-Anhänger wittern Verrat und die Festung des “Qualitätsjournalismus” feixt über die vermeintliche Doppelmoral der Piraten.

Frau Schramm hat in der Sache selbst nicht mehr viel zu sagen – sie hat das Buch ja verkauft. Und ein Verlag steht eben auf der anderen Seite – zumindest so ein großer. Und der agiert, wie Verlage agieren.
Sie hat sich also verkauft, man kennt sogar den Preis.

Andererseits: wie erreicht man ein großes Publikum jenseits der Online-Community auf anderem Wege?
Das Skandälchen ist Promotion, nützt dem Buch, nützt Random House, schadet eher Frau Schramm und den Piraten.

Das Buch selbst soll wohl eher schwach sein, wenn man der Rezension auf Spiegel Online glauben darf (nein, Presse wird von mir b. a. W. nicht mehr verlinkt).

Keiner von denen, die sich jetzt aufregen, hat das Programm der Piraten zur Urheberrechtsdebatte gelesen.

Die Positionen der Piratenpartei zum Urheberrecht, wie sie im Dezember 2011 auf dem Bundesparteitag in Offenbach am Main beschlossen wurden, sollte man gelesen haben, bevor man über die Piraten Stab bricht bzw. Frau Schramms vermeintliche Doppelmoral den Piraten als Partei anlastet.

Das Urheberrechtskonzept der Piraten ist ein Konzept des “Fair Use”. Fair zum Urheber, fair zum Nutzer. Verwertern, die derzeit ohne kreative Leistung verdienen und gleuben, die Regeln machen zu können, wird ein Riegel vorgeschoben. Die Entrechtung des Nutzers, der nach dem Willen der Verwerter zahlen soll, ohne Rechte zu erwerben, wird nicht mitgemacht. Das ist alles.

Über Frau Schramm sollten wir gar nicht so viel reden, das nützt wieder nur Random House, die ja ihr Vorschusshonorar wieder einspielen möchten. Hier wird eine unschöne Fußnote zur Schlagzeile, lasst uns über Positionen reden, nicht über Personen.