Adblocker und Einnahmen aus Werbung

In 6 Jahren hat jeder deutsche Internetnutzer Adblock installiert titelt Martin O. Hamann in seinem DoFollow-Blog und legt überzeugend und nachvollziehbar dar, welche Katastrophe Adblocker gerade für kleine Seiten und Blogs sind. Grundsätzlich verstehe ich das Problem sehr gut.

Als Benutzer ist das Web jedoch unbenutzbar ohne Adblocker, das merke ich immer erst, wenn ich mal an einer Kiste ohne sitze: Ganzseitige Overlays, Flash, welches meine CPU zum Kochen bringt (den Strom zahle ich), Sound (meine Coworker danken), der Hintergrund wird gelb, weil DHL wirbt und so weiter. Megabyteweise Traffic – Leute, ich muss den zahlen, gehts noch?
Werbebetreiber sollten kapieren, dass die Werbung nicht die Hauptsache ist, sie darf sich nicht in den Vordergrund spielen. Genau, wie ich in einer Zeitschrift Anzeigen überblättern oder lesen kann, will ich das auch im Web haben. Solange sich der Kram aber in den Vordergrund spielt und mir das unmöglich macht, was ich will, muss und werde ich blocken. Im Übrigen blocke ich weitergehend: wer agressiv wirbt, der kommt auf meine persönliche Blacklist und bei dem wird nicht gekauft. Wer mich nervt, statt mit einem guten Produkt meine Aufmerksamkeit zu erregen, wird boykottiert. Je lauter das Geschrei, desto schlechter das Produkt, das ist mein Fazit. Dann verzichte ich lieber auf den Content, da ist der Preis dann zu hoch.

Ein Link zum Hersteller in einem Blogbeitrag zu einem neuen Smartphone wird von mir eher beachtet als augenkrebserregendes Riesengedöns, welches mich dran hindert, den Text zu lesen, den ich lesen wollte. Manchmal ist gut gemachte Werbung ja auch passend und hilfreich, wenn ich mich z. B. über ein Produkt informiert habe und dann wissen will, wo ich es am Besten kaufe. Auch ein Amazon-Affiliate-Link nach einer Buchempfehlung passt durchaus und ist willkommen.

Fairness ist ein Gebot für beide Seiten.  Genervte User als unfair oder as Schmarotzer zu beschimpfen geht am Kern der Sache vorbei.

Vielleicht sollte man mal einfach eine Initiative starten für unaufdringliche Werbung. Werbeformen werden überprüft und zertifiziert, und es gibt eine Adblock-Version/Liste, die die dann durchlässt. Ein Kompromiss tut not, damit sich die Diskussion nicht so festfährt wie in der Urheberrechstdebatte. Blockende User sind nicht böse, nur sehr genervt und gestresst. Blogger, die mit Werbung Gelkd verdienen wollen, sind auch nicht böse oder gierig, sondern haben ein legitimes Interesse, für ihre Arbeit honoriert zu werden. Werbetreibende müssen verstehen, dass sie es sich mit keiner der beiden Gruppen verscherzen sollten: Unaufdringlich werben für die Benutzer und fair honorieren für Seitenbetreiiber wären Anforderungen an diese – alles andere schadet langfristig ihnen selbst.

Ich mache auch gerne Ausnahmen für kleine feine Blogs oder Seiten mit gutem, nützlichen Content.

Just my 2¢, spend them wisely …

Ein Gedanke zu „Adblocker und Einnahmen aus Werbung

  1. Hey,
    sehr sehr informativer Artikel. Ich verstehe derzeit auch kaum, wie Webseitenbetreiber derart aufdringlich Werbung schalten können. Ich persönlich verlasse sofort eine Seite, auf der sich die Werbung über den kompletten Bildschirm erschließt. Dann bin ich sofort weg!

    Klasse Artikel!
    Liebe Grüße

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