SEO, Google, die Nutzer und das Netz

Eigentlich war die Sache ja ganz einfach gedacht: Menschen, die etwas anzubieten haben, ob Waren, Dienstleistungen, Unterhaltung oder Informationen, stellen diese ins World Wide Web.
Da man die Adresse der Seite kennen muss, um sie aufzurufen, gibt es Suchmaschinen, welche Zugang zu den Seiten schaffen.
Dazu müssen sie wissen, was drinsteht. Und damit geht das Elend los …

 

SEO – Optimierung für Suchmaschinen

Menschen ticken anders als Maschinen, und Suchmaschinen sehen Websites anders als Menschen, nehmen andere Informationen wahr. Also entwickelte man Techniken, Suchmaschinen auf die Sprünge zu helfen: Keywords und Kurzbeschreibungen sollten der Suchmaschine sagen, was der interessierte Leser vorfinden würde.

Leider funktionierte das nicht lange, da das Netz ein Geschäft ist. Seiten versuchen, Werbung zu schalten, um damit Geld zu verdienen. Verdienen kann man nur, wenn man viele Besucher vorweisen kann, die dann gegebenenfalls auch auf die Werbung klicken. Viele Besucher kriegt man, wenn man gefragte Suchbegriffe auf seine Seite bekommt. Also kommen populäre Suchbegriffe in die Keywords, egal, um was es auf der Seite geht. Der Benutzer sucht, landet auf einer Seite, diese hat aber nicht das, was er sucht – die Schuld bekommt die Suchmaschine, die ihn dort hin geführt hat.

Also muss die Suchmaschine ihren Algorithmus verbesserm, nun vergleicht sie die Keywords mit dem tatsächlichen Content der Seite. Das führt dann dazu, dass dieser nicht nur von Menschen konsumabel aufbereitet werden muss, sondern erst einmal der Suchmaschine schmackhaft gemacht werden muss.

Dazu kommt noch, dass Suchmaschinen annehmen, dass Seiten, auf die viele Links zeigen, besonders relevant sind. Also wird mit mehr oder weniger seriösen Mitteln dafür gesorgt, viele Backlinks zu bekommen. Das führte zu reinen “Linkfarmen”, die wiederum die Ergebnisse verschlechteren, als straften Suchmaschinen das wieder ab. Neue Tricks mussten her …

 

Das System wird dysfunktional

Hier setzt ein Rüstungswettlauf zwischen Suchmaschinen und Webseitenbetreibern ein, welcher schließlich dazu führt, dass ein ganz neuer Berufszweig entsteht, der des Suchmaschinenoptimierers (SEO). Diesen interessiert nun der Inhalt der Seite überhaupt nicht mehr, es geht nur noch um Traffic, Klickraten, Relevanz, Linkpyramiden.

Wieder mal ein selbstreflektives System, welches sich von seinem ursprünglichen Sinn entfernt hat. Der Leidtragende ist der Nutzer, welcher seine Information in der Marketingschlacht nicht mehr findet. Und der Anbieter, desssen vielleicht tolle Produkt im Rauschen der selbstreflektiven SEO-Seiten untergeht.

Viele derartige Seiten bieten wenig mehr als immer wieder kopierte Inhalte, die man auch anderswo findet, garniert mit ein paar persönlichen Zeilen.

Den meisten Profit macht allerdings Google, die fast monopolartig wichtigste Suchmaschine. Google bietet Werbung an, steht also auf beiden Seiten des Spielfeldes, und Google macht die Regeln. Wer auch immer gewinnt, Google ist dabei. Dazu ein Posting im DoFollow-Blog “Google ist dein Freund”.  Alle müssen entweder mitspielen oder werden rausgekickt.

 

tl:dr

Das Netz ist eine um sich selbst kreisende Maschine geworden, die Luftblasen generiert und damit einigen Wellenreitern exorbitante Profite beschert. Die Verlierer sind die, die wirlklich hochwertigen Inhalt anbieten, und die, die wirklich hochwertige Informationen suchen.

3 Gedanken zu „SEO, Google, die Nutzer und das Netz

  1. Ich denke SEO ist wichtig um gut platziert zu werden, aber der Content ist dafür noch wichtiger. Wenn man guten Content anbietet, erübrigt sich eigentlich SEO, da dieser dann von alleine verteilt, verlinkt wird. Aber ein wenig SEO kann nicht schaden.

  2. Die Verlierer sind nicht nur diejenigen, die wirklich hochwertigen Inhalt anbieten, und die, die wirklich hochwertige Informationen suchen. Zu den Verlieren gehören auch die vielen kleinen Unternehmen, die sich im Kampf einfach nicht mit den Großen messen können. Kein Traffic von Google > Ab in den Untergrund (Trafficmäßig und dann auch umsatzmäßig gesehen).
    Hier muss wirklich was passieren in nächster Zeit, früher gabs ja auch andere Suchmaschinen, die gut waren. Es gehört hier mehr Wettbewerb geschaffen.

  3. SEO ist ein langatmiges Thema, der Google Algorithmus ist nicht ganz bekannt und ändert sich immer ein wenig. Große Unternehmen haben bereits einen Namen und werden von selbst gefunden. Ein Unternehmen welches nur online was verkauft, sollte sich daher erst mal Gedanken machen, ob es auf Werbung setzt oder nur SEO betreibt. Google hat sich als Suchmaschine mehr im westlichen Land durchgesetzt, in Russland ist z.B. yandex.ru populär. Die Welt ist somit noch nicht verloren 🙂

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