Archiv der Kategorie: Gesellschaft

Spruchbildchen statt Aussagen – was tun wir mit dem Netz? Ein Rant …

Ein Platz, sich zu finden

Web
Web

Das Internet und soziale Netzwerke sind eine der großartigsten Errungenschaften unserer Zeit. Nie war es so einfach, die Begrenzung von Raum und Zeit zu überwinden, um Gleichgesinnte zu finden, zu diskutieren, sich zu organisieren und zu engagieren. Wir haben das tollste Werkzeug der Menschheitsgeschichte, den feuchten Kommunikationstraum unserer Vorfahren – aber was machen wir damit?

 
Was ein Dorfkind nicht sagt …

Wie Pilze schiessen sie aus dem Boden – Facebook-„Communities“, Fanseiten.
Mit Namen wie „Frauen mit Stil hinterlassen Kratzspuren, nicht Knutschflecke“, „Ich habe mich umgesehen, wir sind die Geilsten hier“, „Das ist schmutzig, falsch und höchst verwerflich – ich bin dabei“ oder ganz neu „Was ein Dorfkind nicht sagt“ geht man auf Like-Jagd. Spruchbildchen statt Aussagen – was tun wir mit dem Netz? Ein Rant … weiterlesen

Demokratie und Repräs(entat)ion. Ein Wahlappell.

Illustration 1
Illustration 1

Bald ist es wieder soweit, wir dürfen wieder mal unsere Stimme abgeben. Und dann ist sie weg. Für die nächsten vier oder fünf Jahre haben wir irgendeiner Person oder Partei einen Blankoscheck ausgestellt, unsere ureigenen Angelegenheiten zu regeln. Gewählte sind ausschließlich ihrem Gewissen verantwortlich, und wenn dieses aus Schweinsleder besteht und in der hinteren Hosentasche aufbewahrt wird, haben wir einfach Pech gehabt. Demokratie und Repräs(entat)ion. Ein Wahlappell. weiterlesen

Schnelles Netz fürs Land. Eine Provinzposse

Alte Technik
Alte Technik

Der Landkreis Marburg Biedenkopf beschloss, dass es Zeit sei, das Tal der Ahnungslosen zu verlassen und stattdessen eine digitale Chancengleichheit von Land und Stadt anzustreben.

Zu diesem Behufe gründete man eine Breitband-GmbH, fragte die Bürger nach ihrem Bedarf – und verkaufte das Netz dann an den Quasi-Monopolisten, der nun seiner veraltete Technik nochmal durchpushen will („Vectoring“ statt Glasfaser) und der unlängst erst bewiesen hat, dass ihm das Netz an sich gleichgültig ist (Netzneutralität-Debatte, „Drosselkom“). Schnelles Netz fürs Land. Eine Provinzposse weiterlesen

NeuRom. Oh TEMPORA, i am sitting in my PRISM cell

Illustration 1
Illustration 1

Im römischen Reich gab es die römischen Bürger und alle anderen. Die römischen Bürger genossen Rechtsschutz, Privilegien und Wahlrechte. Alle anderen Bewohner des römischen Reiches waren quasi rechtlos und der Willkür ausgeliefert. Es scheint, die USA mit ihrer egozentrischen Weltsicht sieht das genauso. Die einzige rechtliche Voraussetzung, jemanden zu überwachen, besteht darin, dass derjenige wahrscheinlich kein us-amerikanischer Staatsbürger ist. Alle anderen sind Freiwild und rechtlos.

Die Illusion einer Weltgemeinschaft, in der die USA eine zwar gewichtige und vorragende Rolle spielen, lässt sich so nicht mehr halten. Die Welt ist in zwei Klassen eingeteilt: US-Amerikaner und andere. Die anderen darf man abhören, verschleppen, ausbomben, wenn sie nicht so agieren, wie das den US-Amerikanern passt. Einfach, weil man es kann. NeuRom. Oh TEMPORA, i am sitting in my PRISM cell weiterlesen

Das generische Femininum und die Notwendigkeit, über Dinge zu reden

Huhn und Hahn
Huhn und Hahn

Wieder einmal eine Sprachdebatte. Nach dem Binnen-I der 90er wird nun darüber diskutiert, ob die Verwendung des generischen Femininums den Sexismus der Sprache heilen kann. Der politische Geschäftsführer der Piratenpartei Johannes Ponader macht am Beispiel seines Twitter-Pseudonyms vor, wie das aussehen kann: Piratin Johannes nennt er sich. Das irritiert, das polarisiert. Und es ist wichtig, dass es das tut. Aber es wirft das Postulat, „postgender“ zu sein, zurück in einer Debatte, die seit den 70er Jahren geführt wird.

Sprache ist sexitisch

Kritiker führen wieder an, die übliche, männliche Form sei nicht diskriminierend, Frauen seinen immer „mitgemeint“. Es sei einfach gewachsenen Sprachtradition. Das ist so nicht richtig.

Sprache formt das Denken. Was wir nicht aussprechen können, nicht formulieren können, bleibt vages Gefühl, kann nicht Gedanke werden. Ist Sprache patriarchalisch, dann ist es auch das Denken. Das generische Femininum und die Notwendigkeit, über Dinge zu reden weiterlesen

Warum Konservative alles zerstören

Konservativ kommt von conservare, bewahren, konservieren. Konservative Parteien stehen nach aussen für Bewahrung von Traditionen und überkommenen Lebensweisen. Aber wie äussert sich das im politischen Alltag?
Lippenbekenntnisse zur Wertschätzung von Familie, Glaube und Sitte stehen einer faktischen Zerstörung der Lebensgrundlagen entgegen, Deregulierung und Entfesselung erzeugen einen Veränderungsdruck und eine wachsende Unsicherheit. Warum Konservative alles zerstören weiterlesen

Zur Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften

Historisches

Huhn und Hahn
Huhn und Hahn

Die Ehe, wie wir sie heute kennen und wahrnehmen, hat sich aus einer religiös bestimmten Institution zu einer der bürgerlichen Gesellschaft entwickelt.
Sinn war dabei immer das Erzeugen und Aufziehen der Nachkommen und die Kontrolle der Sexualität durch die Obrigkeit.
Dabei war Ehe auch im Bürgertum zunächst zutiefst reaktionär und unemanzipatorisch: Die – unmündig gehaltene, nicht als volle Rechtsperson genommene Frau – wurde aus der Obhut des Vaters in die des Ehemannes gegeben. Bis hinein in die 60er Jahre standen im Bürgerlichen Gesetzbuch Dinge wie „Im Streifall entscheidet die Meinung des Mannes“. Zur Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften weiterlesen

Von Pferden und anderem Fleisch

Pferd
Pferd

Nun rasen die blöden Witze durch die sozialen Netze, die Medien steigen ein: Pferdefleisch in der Lasagne und sonstwo, Lasagne pferdig oder sind in Fischstäbchen jetzt auch Seepferdchen? Eine lokale Werbepostille spricht von Verunreinigung. Die Vegetarier grinsen hämisch, weil ihnen das ja nicht passieren kann. Viele fragen, ob unsere Gier nach billigen Lebensmitteln daran schuld sei. Und da geht mir der Hut hoch. Leute, das ist nicht euer Ernst. Von Pferden und anderem Fleisch weiterlesen

Wir sind ja so frei

Liberalismus, die Fahne der Freiheit und der Vernunft?

Kasse
Kasse

Fragt man überzeugte FDP-Anhänger, was ihnen politisch wichtig ist, dann kommt ganz weit vorne der Begriff der Freiheit und seine konkrete Ausgestaltung in Form der Bürgerrechte. Viele sehen in der FDP eine Bürgerrechtspartei, die freien Mensche freies Wirtschaften ermöglichen will. Soweit die Theorie.

In der Praxis hat die Sache mit der freien Wirtschaft einige Haken: Wer nichts hat, dem fehlen die Mittel, mitzumachen. Der muss sich verkaufen – letztendlich seine Freiheit, seine Arbeitskraft, seine Lebenszeit, weil die das Einzige ist, was er anbieten kann. Wer etwas hat, ist da fein raus. Warum aber hat der eine und der andere nicht? Wir sind ja so frei weiterlesen

Die Zombie-Apokalypse ist da! Heino covert Ärzte und Rammstein …

Dampfradio
Dampfradio

Heino macht eine neue Platte. Das ist noch keine Sensation, dass tut die fleischgewordene Inkarnation des deutschen Schlagers immer wieder seit Jahrzehnten. Neu ist das Liedgut: statt Volksliedern und deutschem Schlager gibts Coverversionen von den Ärzten und Rammstein. Irgendwer macht jetzt den Nick Rubin für Heino und denkt, er habe den deutschen Johnny Cash vor sich.

Vielleicht kommt euch das jetzt  saucool vor, aber ich habe da ein etwas ungutes Gefühl im Magen. Beschäftigt man sich mal mit der Biografie des Herrn Bäckermeister Kramm, mit dem, was er früher getrieben hat, kommen eher unappetitliche Dinge heraus. Die Zombie-Apokalypse ist da! Heino covert Ärzte und Rammstein … weiterlesen